Jena und Deir Alla entwickeln ein Konzept zur nachhaltigen Abfallwirtschaft in Deir Alla
Hintergrund zur Partnerschaft
Im Rahmen von zwei Workshops von Connective Cities in 2016/2017 und einer Fachinformationsreise der Servicestelle nach Jordanien lernten sich Vertreterinnen und Vertreter der Städte Jena und Deir Alla kennen. Bei diesen Begegnungen stellte sich heraus, dass Jena über umfangreiche Erfahrung im Bereich der Abfallwirtschaft verfügt. Genau in diesem Handlungsfeld suchte die Stadt Deir Alla Unterstützung. "Wir wollen einen Marketingplan für die Abfallwirtschaft erarbeiten und somit auch die Wirtschaftsförderung vorantreiben“, sagt die Ingenieurin Amal Al-Haourat, Leiterin der Abteilung
„Kommunale Entwicklung“ in Deir Alla. Der Beginn der partnerschaftlichen Zusammenarbeit.
Entwicklung eines Abfallentsorgungskonzepts

In der jordanischen Stadt Deir Alla leben etwa 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner, ein Zehntel davon Geflüchtete aus Syrien. Mit dem schnellen Bevölkerungswachstum in Deir Alla gehen auch infrastrukturelle Herausforderungen unter anderem bei der Abfallentsorgung einher. Das erhöhte Abfallaufkommen sowie ein kaum vorhandenes Bewusstsein zur Verringerung und Trennung von Abfällen stellen eine hohe Belastung für die Abfallwirtschaft in Deir Alla dar und verlangen eine solide abfallwirtschaftliche Planung. Diese soll in Zukunft auf einer belastbaren Datenbasis und einem inhaltlichen Konzept beruhen.
Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deir Alla
Im Rahmen einer Projektpartnerschaft erarbeiteten die städtischen Mitarbeitenden aus Jena 2017 gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen in Deir Alla ein Abfallkonzept und führten eine erste Sortieranalyse durch. Dafür wurde zunächst das Abfallwirtschaftskonzept von Jena ins Arabische übersetzt und an Deir Alla übergeben. Es folgte ein Projektworkshop in Jena. Auf diesem wurden Erfahrungen ausgetauscht und die Planungen zur Durchführung der Getrenntsammlung konkretisiert, die Tourenplanung der Abfallentsorgung optimiert sowie die Durchführung von Kampagnen zur Getrenntsammlung entwickelt. Zudem wurden die weiteren Schritte der Zusammenarbeit festgelegt. Anschließend wurde eine Sortierung von Restabfalls durchgeführt mit dem Ergebnis der Erstellung einer Abfallanalyse. "Die Erfahrung der deutschen Kommunen ist sehr hilfreich. Es ist interessant zu sehen, wie dieser Prozess hier funktioniert und wie unabhängig Kommunen in ihren Entscheidungen sind“, sagte dazu Amal Al-Haourat.

Nutzen und Lernerfahrungen für beide Seiten

Das Projekt wurde über das „Schnellstarterpaket I Nahost“ gefördert. Die Analyse bildet nun die Grundlage für die weitere Entwicklung der Abfallwirtschaft in Deir Alla. Nach den ersten Ergebnissen der Sortieranalyse sollen nun Initiativen zur getrennten Sammlung und Verwertung von Abfällen - wie etwa Papier und Pappe, Kunststoffe und Bioabfall - erarbeitet und umgesetzt werden.
Durch den Fachaustausch konnten die Mitarbeitenden aus Deir Alla Eindrücke aus der Praxis der Abfallwirtschaft in Deutschland sammeln. Bei der Erstellung der Sortieranalyse wurden die Mitarbeitenden aus Deir Alla eng eingebunden, um das Verständnis für die Möglichkeiten der Abfalltrennung zu stärken und die gesellschaftliche Diskussion zum Thema der Abfallsortierung und des Umweltschutzes in Deir Alla und Umgebung anzustoßen.

Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine funktionierende Abfallwirtschaft in Deir Alla trägt zur Entlastung der Kommune bei, die durch die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen vor großen Herausforderungen in den Bereichen der kommunalen Daseinsvorsorge steht.
Aber auch die Kollegen aus Jena haben eine Reihe von wertvollen Erfahrungen durch das gemeinsame Projekt sammeln können. Durch das Engagement beider Kommunen und Ihren Fachleuten wird der entwicklungspolitische Austausch gefördert und neue Strukturen einer Zusammenarbeit aufgebaut. Das Bewusstsein über globale Zusammenhänge sowie die Herausforderungen, vor denen jordanische Kommunen stehen, wurde gefördert. Zudem haben sie erfahren, wie diese Herausforderungen auch mit knappen Ressourcen intelligent gemeistert werden können.
Beispiele für erfolgreiche kommunale Partnerschaftsprojekte


